Nov
22
2012

KULT KOMPAKT: „MUSIKLADEN“ AUF CD UND DVD!

Smokie

Die berühmten Go-Go-Girls, Moderator Manfred Sexauer und die Erkennungsmelodie „A Touch Of Velvet“, dazu von Boney M. bis Bachman Turner Overdrive alles, was im Pop Rang und Namen hatte – der „Musikladen“ gehört zu den kultigsten TV-Erinnerungen der 1970er Jahre. Jetzt gibt es das Beste auf DVD. 
von Ernst Hofacker 

So lange wie es dauerte – immerhin zwölf Jahre – war’s ein Spaß. Und kaum dass es vorbei war, war’s auch schon echter Kult. Am 13. Dezember 1972 flimmerte der „Musikladen“ zum ersten Mal über bundesdeutsche Mattscheiben. Bis zur letzten Sendung am 29. November 1984 brachte es die mit dem weltläufigen Untertitel „TV Discotheque International“ versehene Nachfolge-Show des legendären „Beat-Club“ auf insgesamt 90 Folgen, vier Moderatoren, ebenso viele Go-Go-Girls und 349 auftretende Künstler. Die freilich tauchten nicht ausnahmslos auch als Gäste im Studio von Radio Bremen auf, einige Performances gab es nur als Filmeinspieler zu sehen.

Wobei die musikalische Palette so schrillbunt ausfiel wie die Outfits des Seventies-Pop: Am einen Ende des Spektrums fanden sich weibliche Gesangsgruppen, vorzugsweise aus Holland, zum Beispiel Pussycat und Luv, am anderen Ende rockte der Underground in Gestalt von Motörheads Lemmy Kilminster und der Tom Robinson Band. Dazwischen tummelte sich alles was gerade in den Charts zu finden war: Pop- und Disco-Acts wie The Jacksons mit dem jungen Michael Jackson, Smokie und Pointer Sisters, Rock-Prominenz wie Rolling Stones, Steeleye Span, Rod Stewart und gelegentlich auch die einheimische Schlagerabteilung.

Musikladen_UschiNerke_ManfredSexauerModeriert wurden sämtliche 90 Folgen von Manfred Sexauer, seines Zeichens ehemaliger Radiomann vom Saarländischen Rundfunk. Zur Seite stand ihm bis 1978 die ehemalige „Beat-Club“-Gastgeberin Uschi Nerke. Nach deren Abschied holte sich Sexauer zur Verstärkung 1979/80 August-Walter „Auwa“ Thiemann und für die letzten Sendungen im Jahr 1984 Christine Röthig. Der wichtigste Mann aber stand hinter den Kulissen: Regisseur Mike Leckebusch (1937-2000) war schon für den „Beat-Club“ verantwortlich gewesen, nun hatte er dessen überholtes Sendekonzept aktualisiert und mit dem „Musikladen“ ein neues, deutlich poppigeres Format mit leichter Trash-Schlagseite ersonnen, dessen Markenzeichen die für damalige Verhältnisse ausgesprochen freizügigen Go-Go-Girls Monique, Sally, Sylvia und Angelique waren. Überdies glänzte der „Musikladen“ mit gelegentlichen Konzertspecials, wenn längere Auftritte zum Beispiel von Abba, Van Morrison, Randy Newman oder Dr. Hook & The Medicine Show aufgezeichnet wurden.

Einer der berühmtesten Momente des „Musikladen“ datiert vom 21. Juli 1983: Damals trat eine gewisse Gabriele Susanne Kerner mit ihrer Single „Nur geträumt“ zum ersten Mal im Fernsehen auf. Mehr als das Lied elektrisierte die Nation ihr roter Leder-Minirock. Am nächsten Morgen jedenfalls war Nena ein Star in Deutschland.

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