Aug
20
2012

ZUM TOD VON SCOTT MCKENZIE

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Ein trauriger Tag – nicht nur für Althippies: Am Samstag, dem 18. August, starb in Los Angeles Scott McKenzie (73), der mit „San Francisco (Be Sure To Wear Some Flowers In Your Hair)“ einen der ganz großen Hits der 1960er Jahre landete.  
von Ernst Hofacker

Scott McKenzie? Das war doch der mit „San Francisco“, oder? Genau. Und sonst? Nie wieder von gehört. Betrachtet man die Dinge oberflächlich und bemisst das Werk eines Musikers an seiner Chartspräsenz, dann mag das wohl stimmen. Scott McKenzie, Interpret der ewigen Hippie-Hymne „San Francisco (Be Sure To Wear Some Flowers In Your Hair)“, war tatsächlich das klassische One-Hit-Wonder. Dennoch ist er eine der Symbolfiguren jenes Jahrzehnts, das bis heute den Mythos von Optimismus, Veränderung und dem Traum von einer besseren Welt mehr verkörpert als jedes andere.

Geboren am 10. Januar 1939 in Jacksonville Beach, Florida, als Philip Wallach Blondheim, tauchte der Mann, der sich später Scott McKenzie nannte, bereits in den späten 1950er Jahren ein in die gerade erwachende Folkszene von New York City. Immer mit dabei: sein Kumpel John Phillips. Weitgehend erfolglos erprobten sich die beiden in diversen Formationen, bevor Phillips 1965 The Mamas & The Papas formte, die es bekanntlich schnell zu Weltruhm brachten. McKenzie folgte seinem Freund an die US-Westküste, bewarb sich dort erfolglos für einen Posten im TV-Casting-Projekt The Monkees und lungerte im Dunstkreis der jungen Westcoast-Poparistokratie herum, begierig auf seine Chance hoffend. Und die kam: 1967 half er bei der Planung des legendären Monterey Pop Festivals. Um das Ereignis adäquat zu bewerben, bat er Phillips, ihm einen passenden Song zu schreiben. Heraus kam dabei „San Francisco“ – und wenige Woche später war Scott McKenzie ein Weltstar.

Das Lied spielte zwar naiv und oberflächlich mit den gängigen Hippie-Klischees des Flower-Power-Movements, entwickelte mit seiner einschmeichelnden Melodie und dem clever jangelnden Arrangement aber einen ungeheuren Charme, dem ein weltweites Publikum erlag. Für McKenzie war es der Startschuss in eine Weltkarriere, die dann freilich nur über den Summer Of Love andauerte. Es gelang ihm „Like An Old Time Movie“ noch ein Achtungserfolg, danach aber wollte niemand mehr von ihm wissen.

Bis Mitte der 1980er Jahre blieb McKenzie von der Bildfläche verschwunden. Erst dann kehrte er ins Rampenlicht zurück, indem er sich bei The Mamas & The Papas anschloss, mit denen er nun für einige Jahre die Welt bereiste und vom alten Ruhm zehrte. Dass er überdies etwas von Songwriting verstand, bewies er 1988 mit „Kokomo“, das er den Beach Boys als Comeback-Hit auf den Leib schrieb. In den letzten Jahren litt Scott McKenzie unter einer seltenen Nervenkrankheit. Deren Folgen ist er nun in seinem Haus in Los Angeles erlegen.

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