Mar
15
2011

PRIMAL SCREAM: SCREAMADELICA – 20TH ANNIVERSARY

Box-LC

„We wanna be free / We wanna be free to do what we wanna do / And we wanna have a good time / […]  We’re gonna have a party” – besser als mit diesen Zeilen des Kultsongs  Loaded kann man das 20-jährige Jubiläum von Primal Screams SCREAMADELICA nicht feiern. Anlässlich dessen erscheinen nun zwei erstklassige Editionen der revolutionären Scheibe in einer Collector’s Box und einer Standard Variante als Doppelalbum.

Mit ihrem dritten Album aus dem Jahr 1991 gelang der Rockband aus Glasgow ihr weltweiter Durchbruch. Die zunächst wenig beachtete Formation gründete sich in den frühen 80ern nach einer Jamsession von Bobby Gillespie und Jim Beattie. Nach The Jesus And Mary Chain, bei denen Gillespie zu Anfang noch Schlagzeuger war, unterschrieben sie als  zweite Band bei Alan McGees legendärem Independent-Label Creation Records. Die Debütsingle „All Fall Down“ erschien im Mai 1985.

Auf dem berühmten C86- Sampler des britischen Musikmagazins New Musical Express wird die Band  mit „Velocity Girl“ (B-Seite der Follow-Up Single „Crystal Crescent“) erstmals einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert. Es folgt das Debütalbum „Sonic Flower Groove“, das zunächst verhaltenen Anklang findet, da noch stark beeinflusst vom Sound der Sixties (Byrds, Uriah Heep, Rolling Stones, etc). Frustriert verlässt Jim Beattie daraufhin 1988 Primal Scream. Überhaupt zeichnet sich die Band durch ständige Mitgliederwechsel aus – einzig Bobby Gillespie bildet den personellen roten Faden.

Das zweite Album „Primal Scream“ (1989) weist solide Gitarrensongs und angenehm arrangierte Balladen auf –  bietet jedoch noch zu wenig Neues für den im Umbruch befindlichen britischen Underground: „Sie sind besser als auf dieser Platte“ (brit. SOUNDS).

Erst Anfang der 90er beginnt die eigentliche Erfolgsgeschichte der schottischen „Urschrei“-Verfechter. Als sich 1990 Acid House in Großbritannien durchzusetzen begann, luden sie den befreundeten Musikerkollegen und Rave-DJ Andrew Weatherall ein, um den Track „I’m Losing More Than I’ll Ever Have“ des zweiten Albums zu remixen. Komplett auseinander genommen und mit Dubs versehen, darunter das oben zitierte Sample von Peter Fonda aus dem B-Movie The Wild Angels entstand Loaded. Neben der Band und Andrew Weatherall wirkten viele Künstler wie The Orb, Hugo Nicholson und Ex-Stones-Produzent Jimmy Miller an diesem Meilenstein britischer Popkultur mit.

So wird das Album neben Nirvanas „Nevermind“ und Massive Attacks Debütalbum „Blue Lines“ einer der musikalischen Höhepunkte im Jahr 1991.
Die vier Singleauskopplungen „Loaded“, „Come Together“, „Higher Than The Sun“ (die von der Kritik als Meisterwerk rezipierte Drogenhymne) sowie „Don’t Fight It, Feel It“ erreichten in England hohe Chartnotierungen.

Bunt wie das Klangfarbengemisch aus Psychedelic- bzw. Indierock, Sitarklängen, Gospelakkorden, Samples und Elementen der Dance Music fiel auch die Covergestaltung aus. Frontmann Bobby Gillespie wünschte sich dafür ein Foto der Bandmitglieder mit sexy Ladybegleitung, doch McGee engagierte Paul Cannell (1963-2005), der bereits für andere Creation-Singles tätig war. Dem Künstler gelang ohne einen Ton des Albums gehört zu haben intuitiv anhand der Songtitel die gelungene Visualisierung des speziellen Sounds. „Screamadelica“ ist eines von zehn Albumcovern, das Anfang 2010 von der britischen Royal Mail als Briefmarken-Sonderedition veröffentlicht wurde.

Ihre Experimentierfreude und Risikobereitschaft fanden bei der Presse bewundernde Aufmerksamkeit. Sie wurden als „Lebensretter des Pop“ (Musik Express) gefeiert, die die „Dimensionen des Pop sprengten“ (Süddeutsche  Zeitung) und Bobby Gillespie wurde als „die laszivste Stimme seit Mick Jagger“ geehrt (Spiegel). Primal Scream, so die Frankfurter Rundschau, seien „ein Urschrei, den man nur schwer überhören kann“.

Auszeichnungen wie der erste Mercury Music Award (1992) folgten und  1996 wurde „Sreamadelica“ von der Zeitschrift Select als bestes Album der 90er Jahre bezeichnet. Noch 2006 erreichte das Album im NME den 15. Platz in den 100 Greatest British Albums Of All Time.

Dem fulminanten Rave-Rock-Pop-Kultwerk folgte 1994 das stark Rolling-Stones-beeinflusste und gitarrenlastige Album „Give Out But Don’t Give Up“ mit dem UK-Top-Ten-Hit „Rocks“ und dem Partyklassiker „Jailbird“.

1996 liefern sie für die TRAINSPOTTING-Romanverfilmung den gleichnamigen Titel für den Soundtrack (Nr. 7 in Die zehn besten Soundtracks / NME, 2003). Damit signalisierten sie bereits die Rückkehr zum psychedelischen Dancerock, was ihnen wieder die Glaubwürdigkeit bei den Fans sicherte. Mit „Vanishing Point“ (1997) bestätigte die Band schließlich ganz und gar ihre Virtuosität mit „schleppenden Dub-Rhythmen, verzerrten Gesängen und zischenden Elektrosounds“(Musik Express).

Ex-Stone Roses Bassist Gary „Mani“ Moundfield stößt nach der erfolgreichen Zusammenarbeit beim Track „Kowalski“ zur Band und auch Kevin Shields von My Bloody Valentine können die Schotten als neues Bandmitglied anheuern.

Es folgen zwei weitere Alben – „XTRMNTR“ (2000) und „Evil Heat“ (2002) mit deutlichen Electroclash-Einflüssen – die es beide in die UK-Top-Ten der Alben schaffen.

Im November 2003 wird das erste Best-Of-Album „Dirty Hits“ veröffentlicht.
2006 erscheint „Riot City Blues“, das sich wieder verstärkt auf die eigenen Gitarrenwurzeln ohne Eletrik konzentriert. Nach Kate Moss, Jim Reid von The Jesus and Mary Chain und Led Zeppelin Urgestein Robert Plant auf „Evil Heat“ laden sich die Schotten diesmal Kate Mosshart von The Kills und Echo & The Bunnymen-Gitarrist Will Sergeant ins Studio.

Insgesamt  können die wandlungsfähigen Primal Scream auf einen einmalig facettenreichen Katalog blicken, der seinen festen Platz in der alternativen Musikszene verdient hat.

Die unglaublich opulent ausgestattete 20th Anniversary Collector’s Edition von “Screamadelica” ist in einer aufwändig, im Album-Design bedruckten 12″-Pill-Box verpackt. Enthalten sind: vier CDs (auf CD1 das komplett remasterte Album, CD2 stellt einen Live-Set von 1992 vor, CD3 glänzt mit 14(!) Remixes der vier Singles plus zwei Bonus-Tracks und CD4 ist die remasterte Version der legendären “Dixie Narco EP” von 1992); desweiteren werden sich Fans und Sammler über die Gatefold-Doppel-Vinyl-LP freuen, die das remasterte Album enthält; auf der ebenfalls beiliegenden DVD gibt die hervorragende 30-Minuten-Doku “The Making of Screamadelica” einen umfassenden Einblick in den Entstehungsprozess dieses essentiellen Werkes. Als weitere Extras sind ein liebevoll gestaltetes 60-Seiten-Booklet mit zahlreichen Fotos, ein Original-Tour-T-Shirt, eine 12″ DJ Slip Mat und vier Art Cards vom “Screamadelica”-Coverdesigner Paul Cannell enthalten. Damit ist die Collector’s Edition von “Screamadelica” gewiss eine der interessantesten 20th Anniversary-Re-Editions der letzten Jahre.

Die 20th Anniversary Collector’s Edition von “Screamadelica” und das entsprechende Doppelalbum sind ab dem 18. März 2011 erhältlich.

Collector’s Edition

Doppel-CD

* Vier CDs, Gatefold-Doppel-Vinyl-LP, Doku-DVD, 60-Seiten-Booklet, Original-Tour-T-Shirt, 12″ DJ Slip Mat, 4Art Cards.

CD1: Re-Mastered album (Re-mastered by Primal Scream & Kevin Shields)
1.    Movin’ On Up
2.    Slip Inside This House
3.    Don’t Fight It, Feel It
4.    Higher Than The Sun
5.    Inner Flight
6.    Come Together
7.    Loaded
8.    Damaged
9.    I’m Comin’ Down
10.    Higher Than The Sun (A Dub Symphony In Two Parts)
11.    Shine Like Stars

CD2: Live In L.A., 1992 (Tracklisting to follow)

CD3: Original Mixes

Loaded
1.    Farley Mix 7” (5:59)
2.    Loaded 7” (4:19)

Come Together
3.    Farley 7” (4:23)
4.    7” Mix (Wetherall (4:45)
5.    Terry Farley Extended 12” Mix (08:02)
6.    Hypnotone Brain machine Mix (5:14)
7.    BBG Mix (6:27)

Higher Than The Sun
8.    Higher Than The Orb (5:00)
9.    Higher Than The Sun 12” (6:43 )
10.    American Spring Mix (6:20)

Don’t Fight It
11.    7” Edit (4:10)
12.    Graham Massey Mix (4:53)
13.    Scat Mix(8:07)
14.    High, High, High (Massey) (5:54)

Bonus
15.    I’m Losing More Than I Ever Had (4:48)
16.    Ramblin Rose (2:27)

CD4: The Dixie Narco EP (Re-mastered)
1.    ‘Movin’ On Up’
2.    ‘Stone My Soul’
3.    ‘Carry Me Home’
4.    ‘Screamadelica’

LP1 & 2: Re-Mastered album – Gatefold 2LP
A1 ‘Movin’ On Up’
A2 ‘Slip Inside This House’
A3 ‘Don’t Fight It, Feel It’

B1 ‘Higher Than The Sun’
B2 ‘Inner Flight’
B3 ‘Come Together’

C1 ‘Loaded’
C2 ‘Damaged’
C3 ‘I’m Comin’ Down’

D1 ‘Higher Than The Sun (A Dub Symphony in Two Parts)’
D2 ‘Shine Like Stars’

DVD: Classic Album documentary
‘The Making Of Screamadelica’ – 30 mins

BONUS VIDEOS
1.    ‘Screamadelica’
2.    ‘Movin’ On Up’
3.    ‘Slip Inside This House’
4.    ‘Don’t Fight It, Feel It’
5.    ‘Higher Than The Sun’
6.    ‘Come Together’
7.    ‘Damaged’
8.    ‘Loaded’
9.    ‘Shine Like Stars’
10.    ‘Inner Flight’

EXTRA
Original Tour T-shirt replicated by Worn By (Size L)
12” DJ Slip Mat
4 x 7” Art Cards (original Paul cannel Designs)
1 x 7” Perforated stamp style art card

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Die Standard Version ist in einer erweiterten Ausgabe als Doppelalbum erhältlich und umfasst neben dem von der Band und Kevin Shields (My Bloody Valentine) remasterten Album auf CD2 die legendäre “Dixie Narco EP” mit vier Tracks, darunter drei Songs, die auf dem Original-Album nicht enthalten waren.

* 20th Anniversary Edition mit 2 CDs
* Komplett remastered

CD1: Re-Mastered album (Re-mastered by Primal Scream & Kevin Shields)
1.    Movin’ On Up
2.    Slip Inside This House
3.    Don’t Fight It, Feel It
4.    Higher Than The Sun
5.    Inner Flight
6.    Come Together